Natur­phänomene

Der Höriberg ist mit 473 m.ü.M die höchste Erhebung in der Gemeinde Höri. Obwohl nicht besonders hoch, ist das einer der schönsten Aussichtspunkte im Zürcher Unterland. Der Blick öffnet sich Richtung Osten und Flughafen Zürich. Bei klarer Sicht zeigt sich das prächtige Ostschweizer Alpenpanorama. Der Höriberg selber ist ein Kind dieser Alpen. Beim Rückzug der Gletscher nach der letzten Eiszeit ist er als Moräne in der weiten Ebene zurückgeblieben.

Am Höriberg befindet sich auch der Obstgarten des Vereins zur Förderung alter Obstsorten «Fructus», welcher rund 350 Bäume mit 230 verschiedenen Obstsorten umfasst. Diese Hochstammbäume bilden die grösste Gendatenbank für alte Obstsorten in der Schweiz. Es lohnt sich, eine kleine Schleife zu spazieren und dem Obstgarten einen Besuch abzustatten.

3 Feuerstellen im Wald
Sitzbänke und Tische
Spielplatz, Brunnen, öffentliches WC

Schutzgebiet Glatt

Das Naturschutzgebiet Glatt-Hochfelden ist das Resultat einer echten Pioniertat. 1975 – als noch kaum jemand von Gewässerrenaturierungen sprach – stimmte das Zürcher Stimmvolk der Glattkorrektion von Niederglatt bis Rhein zu. Lokale Naturfreunde hatten sich bereits früher in der Gruppe «Pro Glatt» zusammengeschlossen und für ein naturnahes Auengebiet eingesetzt. 1986 wurde das das Gebiet und damit eine Fläche von über 12 Hektaren unter Schutz gestellt. Seither gestaltet die Natur selber dieses Gebiet mit.

Es entstehen und vergehen Kies-, Sand- und Schlickflächen. Im südlichen Bereich hat man Einblick in die Auenlandschaft und Flächen mit Sand und Kies. Im nördlichen Teil entstehen Mittelwald und Waldwiesen. Diese Mosaik an Lebensräumen bietet einer reichhaltigen Tier- und Pflanzenwelt ein Zuhause. Hier gedeihen Salbei und Zittergras. Es kriechen Geburtshelferkröte und Gelbbauchunke durchs Ried. Die Bergstelze brütet auf Wurzelstöcken, und hie und da ist der unverkennbare Gesang des Pirols zu hören.

Keine Feuerstelle, Feuerverbot
Bank ohne Tisch

Wölflishalde

War die Wölflishalde einst Ackerland, wurden der Gegend durch regelmässigen Schnitt die Nährstoffe entzogen. Nun können sich Pflanzen ausbreiten, welche trockene und magere Standorte bevorzugen. Die Pyramiden-Hundswurz zum Beispiel gehört zur Familie der Orchideen. Diese streng geschützte und seltene Pflanze blüht im Frühsommer und wird bis zu 40 Zentimeter hoch.

Auch seltene Tiere wie die Schlingnattern leben in der Nähe. Mit den Asthaufen werden zudem Hermeline und Mauswiesel gefördert. Beide gehören zur Familie der Marder, sind aber kleiner und seltener als der bekannte Steinmarder. Auch die stachligen Sträucher wie der Schwarzdorn oder der Weissdorn sind ein Zuhause. Hier brütet zudem der seltene Neuntöter. Der Vogel ernährt sich von Insekten, welche wiederum auf die mageren Wiesen in der Umgebung angewiesen sind.

Keine Feuerstelle, Feuerverbot
Bank ohne Tisch

Paradiesgärtli

Das Paradiesgärtli ist ein spektakulärer Aussichtspunkt mit Blick auf den Rhein. Hier finden sich geologische Zeitzeugen und die letzten Spuren einer dramatischen Geschichte. Die Flüe direkt unterhalb des Paradiesgärtli ist Teil des kantonalen Inventars der Landschaftsschutzobjekte. Der Hang ist durch das Zusammenspiel von mächtigen Urkräften entstanden. Das Gestein wurde hier abgelagert in einer erdgeschichtlichen Epoche, die Calabrium heisst. Das Calabrium begann vor über 1,8 Millionen Jahren und dauerte eine Million Jahre. Damals gab es noch keine Menschen. Dafür zogen Mammuts, Riesenhirsche und Säbelzahntiger durchs heutige Zürcher Unterland.

Mit den Jahren hobelten dann Gletscher und der Rhein den Hang in die Landschaft. Dabei entstand auch eine Höhle, die später als Heidenstube Berühmtheit erlangte. In Glattfelden sollen sich zur Zeit der Christianisierung zwei Heiden geweigert haben, das Evangelium anzunehmen. Sie flüchteten deshalb vor ihren Verfolgern und versteckten sich bis ans Lebensende in diesen Höhlen. Die Erzählung fand sogar Eingang in den «Grünen Heinrich», das berühmte Werk von Gottfried Keller. Ein Wegweiser führt vom Paradiesgärtli zur Heidenstube.

Feuerstelle im Wald
Sitzbänke und Tisch

Neuhus am Rhein

Kraftwerke müssen Umweltmassnahmen treffen. Das ist ein Ausgleich dafür, dass sie Kraft des Wassers nutzen dürfen, um Strom zu produzieren. Auch das Kraftwerk Eglisau-Glattfelden fördert an verschiedenen Orten die Natur und Artenvielfalt. Hier bei Neuhus wurden eine Bucht und eine steile Böschung geschaffen. Im Rhein schwimmt zudem ein Brutfloss, auch eine fest installierte Brutinsel wurde gebaut. Auf diesen Inseln soll dereinst die Flussseeschwalbe wieder brüten. Dieser grazile und elegante Vogel braucht Kiesbänke oder Inseln, wo er seine Eier ablegen kann.

Auch seltene Pflanzen werden hier gefördert. Es gibt nämlich Arten, welche auf der ganzen Welt nur am Rhein und am Bodensee vorkommen. Dazu gehört zum Beispiel das Bodensee-Vergissmeinnicht oder die Bodensee-Schmiele. Es ist deshalb sehr wichtig, dass man auch hier auf dem Weg bleibt! Übrigens: Neuhus ist eine Exklave der Gemeinde Glattfelden. Das heisst, das renaturierte Gebiet und der Weiler haben keine direkte Verbindung zum Rest der Gemeinde und sind umgeben von Eglisau, Hüntwangen und Deutschland.

Keine Feuerstelle, Feuerverbot
Bank ohne Tisch

Altes Tanklager

Der seltsame Name verweist auf die Geschichte dieses Ortes. Von 1957 bis 1978 wurde hier ein unterirdisches Tanklager betrieben. Es stammt aus der Zeit, als man den Hochrhein als Wasserstrasse nutzen wollte. Nach der Stilllegung blieben die leeren Tanks lange im Boden. 2018 begannen die Migrol als ehemalige Betreiberin, Pro Natura und der Kanton Zürich mit dem Rückbau und der Renaturierung, welche nun abgeschlossen sind.

Die Tanklager sind aus dem Boden verschwunden, die Bauten abgebrochen. Nur der Brunnen mit dem Migrol-Logo zeugt noch vom einstigen Betrieb. Und bereits haben sich die ersten geschützten und seltenen Tiere und Pflanzen eingefunden. Gelbbauchunke wurden schon während der Bauarbeiten gesichtet. Der Teich wurde so angelegt, dass er im Winter abgelassen werden kann und damit geeignet ist für den Laubfrosch. Die Oberfläche wurde ebenfalls neu gestaltet und es entstehen trockene Magerwiesen und feuchte Pfeifengraswiesen.

Feuerstelle mit Holz
Bank und Tisch

Tössegg

In der Tössegg mündet die Töss in den Rhein. Damit treffen hier zwei grosse Fliessgewässer des Kantons Zürich aufeinander. Und hier beginnt auch der Biberpfad des WWF. Die Tössegg hat für die ganze Biberpopulation des Kantons Zürich übrigens besondere Bedeutung. Hier sind 1977 drei Tiere im Rahmen der Wiederansiedlung ausgesetzt werden. Heute leben im Kanton Zürich wieder über 500 Biber. Frassspuren an Bäumen und Sträucher zeugen von ihrer Anwesenheit, auch wenn die Tiere selber selten zu sehen sind.

Der ganze Bereich rechts der Töss, kurz bevor sie in den Rhein mündet, steht unter Naturschutz. Zudem gehört das Gebiet zum Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung. Der Töss aufwärts erstreckt sich das Gebiet auf einer Fläche von über 20 Fussballfeldern. Auch geologisch ist die Tössegg sehenswert. Die Töss hat sich hier in die Molasse eingeschnitten und 30 Meter hohe Felswände erschaffen. Molasse ist 30 Millionen Jahre altes Gestein. Als die Alpen aufgefaltet wurden, wurde dieses Material abgetragen und ins Schweizer Mitteland verfrachtet.

Feuerstelle mit Holz
Bank und Tisch
Restaurant, Schiffsanlegestelle, öffentliches WC